Ungefähr jede fünfte Frau erlebt mindestens einmal in ihrem Leben eine Fehlgeburt. Vielleicht liest du das hier, weil es dich gerade betrifft. Vielleicht bist du in guter Hoffnung oder hältst schon ein Kind in deinem Arm.
Oder du liest es und vielleicht wird dir dies im richtigen Moment wieder einfallen, um einer betroffenen Mutter die wichtigste Botschaft vermitteln zu können, die da heißt:
Du hast Zeit. Lass dir Zeit. Atme durch. Gehe nach Hause. Schlaf drüber. – Und dann rufe (d)eine Hebamme an.
Insbesondere, wenn es sich um eine sogenannte verhaltene Fehlgeburt handelt, auch missed abortion genannt. Es ist sehr wichtig zu wissen, dass du dich nicht aus der Überwältigung heraus sofort für eine Beendigung der Schwangerschaft (eine reflexartig empfohlene Ausschabung/Currettage) oder für eine Beschleunigung mittels Medikamenten entscheiden musst.
In den allermeisten Fällen kann der natürliche Verlauf abgewartet werden. Bis sich der eventuelle Schock gesetzt hat. Bis das Realisieren eingetreten ist. Bis die Diagnose eingesunken ist und auch körperlich gefühlt werden kann (dass die abnehmenden Schwangerschaftszeichen wahrgenommen werden können). Bis die Trauer zugelassen werden kann. Auch eine Krankschreibung durch deine Gynäkologin oder Hausärtzin kann dir dabei helfen, dir den Raum dafür zu geben.
Der Körper braucht Zeit. Manchmal so lange, bis der nächste Zyklus wieder eingesetzt hätte. Also eher Wochen als Tage.
Diese Zeit des Wartens kann sehr schwer sein. Du kannst dich begleiten lassen. Von einer Hebamme. Vielleicht hast du schon eine und sie kann dich gleich weiterbetreuen. Auch in diesem Fall. Oder du musst dir noch eine suchen. Du hast das Recht auf Hebammenbegleitung in dieser besonderen Situation. Die bezahlt deine Krankenkasse.
Eine Hebamme finden
In meiner Region (Freiburg- Breisgau- Hochschwarzwald – Markgräflerland) findest du über www.meinehebamme.de mit der Suchfunktion „Hebammensuche individuell“ und dann mit der Auswahl „Begleitung bei Fehlgeburt“ unter der Leistungssuche eine Kollegin, die du dann kontaktieren kannst, ob sie aktuell Kapazitäten hat. Selbstverständlich kannst du auch mich anschreiben: luisefuchs.hebamme(ät)posteo.de
Bundesweit kannst du unter www.ammely.de fündig werden. Auch wenn eine persönliche Begleitung vor Ort das Beste wäre, könnte auch eine Videoberatung hilfreich sein, bevor es gar keine Hebammenbetreuung gibt. Auch dies wird von den Krankenkassen übernommen. In diesem Fall wählst du bei der Suche einen fiktiven Geburtstermin in den nächsten zwei Wochen oder so. Gibst deine Postleitzahl ein und wählst dann einen „sofortiger Einzeltermin“ aus, wo du wiederum „Betreuung bei Fehlgeburt“ auswählen kannst. Du findest deutschlandweit sehr viele Hebammen, die dies anbieten und du kannst mehrere anschreiben oder einzelne und wirst dort sicherlich fündig.
Hilfreiche Links
Ich kann diesen sehr ausführlichen Podcast empfehlen: (Kleiner Spoiler: Die interviewende Frau hat zusammen mit der Hebamme 7 Wochen verstreichen lassen)
Die Hebamme Kareen Dannhauer aus dem Podcast hat auch an diesen Stellen zum Thema mit mir übereinstimmend geschrieben:
https://into-life.de/eine-kleine-geburt
Zudem kann ich die auch in den Artikeln erwähnte Seite der Journalistin und betroffenen Mutter Julia Stelzner mit vielen Erfahrungsberichten von kleinen Geburten sehr empfehlen: www.dasendevomanfang.de
Ich wünsche dir alles Gute und dass sich das Wissen darum, einfach abwarten zu können, weiter verbreitet!